Plädoyer fürs Singletasking
Wow, du bist echt gut im Singletasking. Warum sagt und hört man das eigentlich nie?
Singletasking bedeutet, dass man sich voll und ganz auf eine Aufgabe konzentriert, bevor man mit etwas Neuem beginnt. Multitasking verspricht, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen. Ein Versprechen, das eindeutig als Mythos entlarvt wurde: Unser Gehirn kann nicht mehrere konzentrationsfordernde Tätigkeiten parallel ausführen. Wir springen also laufend von einer Aufgabe zur anderen, was alles andere als gut und produktiv ist.
Negative Auswirkungen von Multitasking:
❌ Man verliert 15-28% an Zeit.
❌ Die Fehlerquote erhöht sich auf bis zu 18%.
❌ Die kognitive Leistungsfähigkeit (z.B. Entscheidungen treffen, Probleme lösen, Aufgaben priorisieren) verringert sich um rund 40%.
❌ Führungsqualitäten wie Selbstreflexion und Empathie nehmen ab.
❌ Das Gedächtnis wird schlechter.
❌ Multitasking löst Stress aus und macht auf Dauer krank.
Digitale Kommunikationstools haben den Trend zum Multitasking noch verstärkt.
Während des Zoom-Meetings basteln wir an der Powerpoint, Teams-Chat-Nachrichten kommen im Sekundentakt an, daneben blinkt das Symbol für neue E-Mails und Nachrichten in diversen Apps und dazwischen klingelt das gute alte Telefon … Und meistens wird erwartet, dass man schnell, am besten sofort reagiert.
Hast du dich auch schonmal krank gemeldet, um in Ruhe einen Artikel zu schreiben oder einen Vortrag vorzubereiten?
Ich ja, denn wie gesagt: Ich steh auf Singletasking! Denn ohne Ablenkung, im hochkonzentrierten Flow-Zustand gelingt mir alles so viel besser und schneller – und es macht auch noch Spaß!
Die Krankmeldung ist natürlich keine Lösung, um öfter produktiv, konzentriert und zufrieden im Singletasking-Modus zu arbeiten.
Was es stattdessen braucht:
✅ bessere Strukturierung der Arbeitszeit, z.B. mit Time-Boxing, Time-Blocking u.ä.
✅ Einbau von echten Pausen zum Energie-Tanken fernab von Rechner und Handy
✅ klare Priorisierung von Aufgaben, z.B. mit Eisenhower-Matrix
✅ transparente Bitte-nicht-stören-Policy, z.B. Einstellung im Chat-Programm, Blocker im Kalender, Stillarbeitsräume, Ampelmännchen auf dem Tisch etc.
✅ und am wichtigsten: eine Unternehmenskultur, die längere ungestörte Arbeitsblöcke und damit verbundene langsamere Reaktionszeiten akzeptiert, so dass es nicht schwerfällt zu sagen “Ich kümmere mich darum, aber erst morgen”
Neben diesen äußeren Rahmenbedingungen und Zeitmanagement-Techniken spielen natürlich auch innere Faktoren eine erhebliche Rolle dabei, wie gut und wie lange wir konzentriert und produktiv sein können.
Mentaltraining ist hier eine effektive Methode, um die eigene Konzentrationsfähigkeit zu steigern und öfter in den Flow-Zustand zu kommen.