Gesunde Mini-Routinen für stressige Zeiten
Gerade wenn man es am meisten braucht, tut man nicht das, was einem gut tut …
Das Stress-Selbstfürsorge-Paradoxon könnte man es nennen, dieses Phänomen, dass man in stressigen Zeiten als erstes die Selbstfürsorge schleifen und dann irgendwann hinten überfallen lässt. Obwohl man sich ja in seiner Bestversion braucht, um die Herausforderungen gut meistern zu können.
Das Kernproblem ist aus meiner Sicht der Ganz-oder-gar-nicht-Anspruch à la “Wenn ich keine Zeit habe für das volle Gesundheitsprogramm, dann mache ich gar nichts.” Und es gibt eben Zeiten, in denen unsere gesunden Routinen aus Sport, Meditation, Kochen, Hobbies, Treffen mit Freund:innen etc. einfach zu viel und in vollem Umfang nicht realisierbar sind. Dann würde das an sich Gute schnell zu einem zusätzlichen To Do werden, das den Stress noch verstärkt.
Was an solchen Tagen allzu leicht passiert: Wir hetzen durch den herausfordernden Alltag, ignorieren unsere Bedürfnisse und fahren unsere Energiereserven komplett runter. Dann schaffen wir es abends nicht abzuschalten, in die Entspannung zu kommen und gut zu schlafen. Es ist wie mit einem angespannten Muskel, der verkürzt: Wenn wir dauerhaft angespannt sind, wird es immer schwieriger loszulassen und in die Erholung zu kommen. Und das kann auf Dauer ein ernsthaftes gesundheitliches Problem werden.
Außerdem treffen wir, wenn wir erschöpft sind, nicht die gesündesten Entscheidungen, sondern tendieren zum schnellen Lustgewinn, d.h. dann meist Snacken auf der Couch mit Netflix.
💡 Was kann helfen?
Gesunde Mini-Routinen von wenigen Minuten über den Tag verteilt, die an unseren natürlichen Biorhythmus angepasst sind und den Entspannungsmuskel geschmeidig halten, sorgen für mehr Energie und Konzentration und eine stabile Erholungsfähigkeit.
Unverhandelbar sind Pausen – nach 60-90 Minuten konzentriertem (und idealerweise ablenkungsfreiem) Arbeiten braucht es einfach eine kurze Pause von mindestens 10 Minuten, in der wir bewusst defokussieren – unseren Geist und unsere Augen, d.h. Finger weg vom Handy!
Atemtechniken eignen sich ganz wunderbar zum kurzen und wirkungsvollen Kraft-Tanken. Aber auch Bewegung, Tageslicht, Meditation, Selbsthypnose und Musik können rasch entspannen und die Energiereserven auffüllen.
Die Möglichkeiten sind zahlreich und jede:r muss selbst herausfinden, was am besten zu einem passt.
Zusätzlich empfehle ich: Gebe deine etablierten gesunden Gewohnheiten in stressigen Zeiten nicht ganz auf, sondern überlege dir schon jetzt für deine wichtigsten 1-3 Routinen ein MVP, d.h. die kleinste mögliche Einheit, die du immer schaffst – egal wie voll der Tag ist.
Für mich heißt das zum Beispiel: Ich mache jeden Tag Yoga, mein MVP sind zwei Sonnengrüße; die schaffe ich immer 🌞
Was ist oder wird dein “Selbstfürsorge-MVP” für besonders stressige Tage?